Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe K

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Kalbleder: In seiner Struktur festeres Leder von max. drei Monate alten (in Österreich zwei Monate) nur mit Milch ernährten Rindern. In Deutschland wird Kalbleder von Tieren, die schon entwöhnt sind, als „Mastkalbleder“ bezeichnet. Fälschlicherweise wird heute oft jede Kuh als Kalb bezeichnet, die selbst noch nicht gekalbt hat. Die Grenze zwischen Kalbfell und Rindhaut ist von Land zu Land unterschiedlich.

Kalbvelours: Kalbleder, das auf der Fleischseite einen samtartigen Schliff erhalten hat und mit dieser Seite nach außen verarbeitet wird. Siehe „Rauleder“, „Veloursleder“.

Kamineffekt: Wärmeströmung bei der Wanderschuhbelüftung: Die warme und feuchte Luft aus dem Schuhinnern steigt auf und zieht durch die Schaftöffnung zwischen Strumpf und Schaft ab. Dadurch entsteht ein Unterdruck, welcher durch ein Nachströmen von Umgebungsluft ausgeglichen wird. Diese Frischluft ist gewöhnlich kühler und trockener, und trägt somit zu einem angenehmen Schuhklima bei. Der Kamineffekt wird durch den Pumpeffekt beim Gehen noch unterstützt. Siehe „Pumpeffekt“.

Kammnaht: Imitierte, meist maschinelle Mokassinnaht auf dem Vorderteil eines Schuhs. Die Stiche (Kammstich) liegen wie bei einem Kamm über die durch die Naht gebildete Wulst. In der Stichplatte sorgt eine austauschbare Führung für die Wulst im Leder, über die die Kammstiche zu liegen kommen.

Känguruleder: Sehr reißfestes, widerstandsfähiges Leder, dessen Fleischseite häufig velourartig zugeschliffen wird. Es wird v. a. für Sportschuhe und hochwertige Fußballstiefel verwendet.

Kantenbrennen: Kostensparende Methode eine Schaftteilkante so zu verändern, dass sie gut aussieht, ohne dass ein Kantenfärben oder Umbuggen erforderlich wäre. Durch Versengen der Aasseite der Kante wird die Feuchtigkeit entfernt, die Kante rollt sich leicht zur Oberlederaußenseite hin ein und es kommt zu einem glatten Übergang zu benachbarten Schaftteilen.

Kappe: Kurzform für Schuhkappe. Schaftversteifungsteile in der Schuhspitze (Vorderkappe) und im Fersenbereich (Hinterkappe). Sie sollen einerseits dem Schuh seine Form bewahren helfen und andererseits den Fuß schützen (insbesondere die Vorderkappe) und stützen bzw. führen (Hinterkappe). In hochwertigen Lederschuhen werden Kappen aus Leder verarbeitet. Ansonsten werden Kunststoff, Lefa, imprägnierte Pappe, mit Nitrocellulose beschichtetes Gewebe und andere Werkstoffe verwendet. Siehe „Hinterkappe“, „Vorderkappe“, „Stahlvorderkappe“.

Karlsbader: In Ungarn geläufige Bezeichnung für den Budapester Schuhtyp (breit, Derbyschnitt, Fullbrogue, Doppelsohle, zwiegenäht, hohe Vorderkappe). Siehe „Budapester“.

Karnaubawachs:  Hochwertiger Wachsbestandteil von vielen Schuhpflegemitteln. Es ist pflanzlichen Ursprungs und scheidet sich auf den Blättern einer in Brasilien wachsenden Fächerpalmenart ab. Durch Trocknen der Blätter kann es einfach abgeklopft werden und wird durch Umschmelzen gewonnen. K. gilt als das härteste Wachs überhaupt.

Karreeform: Eckige Form der Schuhvorderkappe. (im Abgrenzung zu spitz zulaufenden oder gerundeten Schuhspitzen).

Kaura-Machart: Ein Rahmen aus Kautschuk wird, wie bei rahmengenähten Schuhen üblich, zusammen mit dem Schaft an der Brandsohle mit der Einstechnaht befestigt. Dann wird der Rahmen nach unten gebogen und an der ebenfalls aus Kautschuk bestehenden Langsohle festgeklebt.

Keder: (1) Spezieller in der Fläche hufeisenförmiger, in der Höhe keilförmiger Lederstreifen im Absatzbereich, der an die Brandsohle genäht oder genagelt ist. (2) Manchmal bezeichnet man damit auch ein auf die Brandsohle genagelten oder genähten, 2-3 cm breiten und etwa 3-5 mm starken Lederstreifen mit dreieckigen Ausnehmungen an der Innenkante, um ohne Aufwerfungen dem Brandsohlenumriss zu folgen, der als Ersatz eines normalen Rahmens eine Basis für die Laufsohle und den Absatzaufbau schafft (üblich bei durchgenähten Schuhen mit Rahmen) Synonym: Sohlenkeder oder McKay-Rahmen. Keder (1) und (2) dienen dem Ausgleich von Bodenteilen oder der optischen Verdickung des Sohlenrandes. Siehe „kombiniert-durchgenäht“, „durchgenähte Machart“.

Keds: Erster gummibesohlter Canvas-Sneaker der massenvermarktet wurde. Das war im Jahr 1917 durch die U.S. Rubber Company.Keds ist ein Kunstwort, entstanden aus dem lateinischen ped (Fuß) und dem englischen kid (Kind). 1979 hat die Stride Rite Corporation die Marke aufgekauft.

Kernleder: Umgangssprachliche Bezeichnung für Leder, das aus den Kernstücken (Croupon) der Rindhäute geschnitten wird (bspw. Sohlleder).

Kernspalt: Unterer Spalt aus einem Croupon.

Kettenstichnaht: Einfadennaht, die nur eine gewisse Haltbarkeit besitzt, da sich die Auflösung der Naht fortsetzt, wenn der Faden an einer Stelle reißt oder durchscheuert. Die Kettenstichnaht wird beim blakegenähten Schuh als Durchnähnaht und beim rahmengenähten Schuh als Einstechnaht eingesetzt. Das Nahtbild entspricht auf der Oberseite dem Doppelsteppstich und auf der Unterseite ist eine aus Schlingen bestehende Kette sichtbar. Die Naht trennt sich bei Beschädigung entgegen der Nährichtung auf.

Kips(leder): Vegetabil vorgegerbtes Leder einer kleinen, in Südostasien und Ostafrika vorkommenden Rinderrasse. Wird das Leder in Ostindien vorgegerbt, nenn man es ostindisches Kipsleder.

Klassische Schuhmodelle: Es gibt eine begrenzte Anzahl von Grundmodellen, die als klassische Herrenschuhmodelle angesehen werden und in unterschiedlichen Interpretationen und Variationen auf dem Markt erhältlich sind: Oxford, Derby, Monkstrap, Halfbrogue, Fullbrogue, Longwing, Norweger, Boots in verschiedenen Modellvarianten (Chelsea-Boot, Chukka-Boot, Westernstiefel usw.), Mokassin, Loafer (Pennyloafer, Tassellofer, Laschenslipper).

Klebezwicken: Verbindung von Schaft und Brandsohle mit einer Thermoverklebung. Bei hochwertigen Schuhen eigentlich nur für Bergschuhe mit einer Brandsohle aus Kunstfaser gebräuchlich. Gute Lederschuhe werden ansonsten vernäht.

Klimamembran: Irreführende Werbebezeichnung für wasser- und winddichte, aber Wasserdampf (Schweiß) durchlässige („atmungsaktiv“) Membranen, die zusammen mit eine vliesartigen Trägerschicht als Laminat bei Schuhen zwischen Schuhfutter und Außenschaft liegen. Bekannte Vertreter sind Gore-Tex und Sympatex. Die Atmungsaktivität wird gesteigert, wenn absorbierende Textilien eine hydrophile Membran unterstützen. Hinsichtlich der Weiterleitung des Wasserdampfes unterscheidet man zwischen kompakten (die Weiterleitung des Wasserdampfes erfolgt durch Diffusion) und mikroporösen Membranen (Porengröße max. 0,002µm), hydrophob oder hydrophil. Die Möglichkeiten dieser Membranen Wasserdampf entweichen zu lassen und Feuchtigkeit von außen, sofern Sie als Wasser (und nicht als Wasserdampf) vorkommt, abzuhalten, sind zwar zwei wichtige Voraussetzungen für ein gutes Schuhklima, garantieren dieses jedoch nicht. Da diese Membranen eine zusätzliche Barriere für das ungehinderte Verdampfen des Schweißes bilden, sie zudem nur bei einem entsprechenden Sättigungsgefälle des Wasserdampfes gut funktionieren, und die dauerhafte Haltbarkeit dieser hauchdünnen Folien zweifelhaft ist, sind sie im Schuhbau sehr umstritten. Bei hochwertigen Lederhalbschuhen werden diese Membranen grundsätzlich nicht verbaut. Bei preiswerteren Lederschuhen garantieren sie indirekt ein atmungsaktives Schaftleder, das bei Massenschuhen eher die Ausnahme darstellt. Die verschiedenen angebotenen Membranen haben zudem eine um bis zum fünffachen Faktor unterschiedliche Atmungsaktivität. Siehe auch „Atmungsaktivität“, „Gore-Tex“, „Laminat“, „Membran“.

Klumpen: Niederländischer Holzschuh (Klumpje) aus einem massiven Stück Holz gearbeitet. Siehe „Clog“.

Knautschlack: Weiches, geschmeidiges Lackleder (oder Baumwollgewebe) mit faltiger oder zerknitterter Oberfläche. Beschichtung aus Polyurethan. Synonym: Knitterlack.

Knitterlack: Siehe „Knautschlack“.

Knöchelhöhe: Höhe des äußeren bzw. inneren Fußknöchels von der Bodenebene aus bis zum unteren Knöchelrand (unterer vorspringender, gut tastbarer Gelenkteil gemessen).

Knöchelmaß: Umfang der dünnsten Stelle des Unterschenkels, unmittelbar oberhalb des oberen Sprunggelenks (Fußknöchel).

Knöchelspange: Verschlussriemen, der knapp oberhalb des Knöchels um das Bein herum verläuft. Siehe „Spange“.

Knopfstiefelette: Überköchelhoher Stiefel mit Ringsbesatzschnitt, der durch sechs (oder mehr) Knöpfe geschlossen wird. Eine Spielart des Balmoral und der Einsatzstiefelette, da der obere Schaftteil meist aus einem anderen Material (häufig oben Velours- und unten Kalbleder) und farblich oft abgesetzt ist. Zum Schließen der vielen Knöpfe wird ein hakenförmiges Hilfsgerät (Stiefelknöpfer) verwendet. Schuhmodell für beide Geschlechter, welches durch unterschiedlich hohe Absätze gekennzeichnet ist. Synonym: Knöpfbottine. Siehe „Balmoral“, „Ringsbesatzschnitt“.

Kombinationsgerbung: Mit zwei oder mehr Gerbmitteln gegerbtes Leder. Zum Beispiel pflanzliche Gerbung mit nachfolgender Chromgerbung (Semichromgerbung), Chromgerbung mit nachfolgender pflanzlicher Gerbung (Chromleder nachgegerbt) oder Formaldehyd mit Trangerbung (kombinierte Trangerbung). Sinn ist die Verknüpfung der positiven Merkmale des jeweiligen Gerbverfahrens und Ausgleich der Nachteile desselben.

Kombiniert-durchgenäht: Kombinierte Machart, bei der zur Schaftbefestigung zunächst die durchgenähte Machart angewendet und dabei ein über den Schaftrand rahmentypisch hinausragender Sohlenkeder mit vernäht wird. An diesen Keder, auch McKay-Rahmen genannt, wird die Laufsohle im zweiten Arbeitsschritt angenäht (aufgedoppelt). Synonym: American welt, McKay welt, Blake-rapid-Verfahren. Siehe „durchgenäht“, „Bodenbefestigungsverfahren“, „kombinierte Machart“.

Kombinierte Machart: Eine Kombination der Bodenausführung (Machart) ist gegeben, wenn zwei oder mehr Bodenbefestigungsverfahren an einem Schuh zum Einsatz kommen. Die Zugehörigkeit  des Schuhs zu einer Machart erfolgt immer nach der zuerst angewendeten Originalmachart. Wenn z. B. ein Schuh durchgenäht und dabei ein „Rahmen“, genauer ein Sohlenkeder, mitvernäht wird, an den anschließend eine Laufsohle aufgedoppelt wird, so handelt es sich um einen durchgenähten Schuh in kombinierter Machart. Siehe „Originalmachart“, „Bodenbefestigungsverfahren“, „Machart“.

Komfortschuh: Auch Bequemschuh genannt. Gedacht für empfindliche Füße. Als Ausstattungsmerkmale zählen dazu immer ein Fußbett (manchmal mit Luftpolster), eine verlängerte Hinterkappe, um den Fuß besser zu führen und oft eine besonders breite/weite Schuhform im Vorderfußbereich. Die Oberleder sind meist weich und die Schuhe werden in verschiedenen Weiten angeboten.

Kontinentale Größe: In Europa verbreitetes Schuhlängensystem. Siehe: „Schuhgrößen“:

Korkausballung: Siehe „Ausballung“.

Korrigierter Narben: Nachdem durch Schleifen (Abbuffen) die Narbenschicht des Leders leicht entfernt wurde (kein Nubukeffekt), wird die Oberfläche neu gestaltet.

Kreiden: Abfärben von Sohlen

Krepp(-gummi): Aus Latex gewonnener Naturkautschuk (Rohgummi), der in Platten mit rauer Oberfläche zu gut haftenden Sohlen für Freizeitschuhe verarbeitet wird. Dieser unvulkanisierte, unvernetzte Naturkautschuk hat eine charakteristische honigbrauner Farbe. Als Sohlenmaterial modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen (mangelhafte Mineralölresistenz, empfindlich gegen Lösungsmittel, alterungsunbeständig, wird bei Kälte sehr hart und bei Wärme sehr weich, u. a. m.). Deshalb wird Krepp synthetisch imitiert oder durch Zusatz von anderen Bestandteilen in seinen Eigenschaften optimiert. Bei den Krepp-Sohlen von guten Schuhen handelt es sich in der Regel um ein solches optimiertes Naturmaterial.

Kreuzschnürung: Techniken der Schaftschnürung, bei der die Schnürsenkel sich zwischen den einzelnen Haken oder Ösen beider Seiten überkreuzen. Vorzugsweise bei sportlichen Modellen und Derbys verwendet. Synonym: Kreuzsenkelung. Siehe „Geradsenkelung“, „Schnürtechnik“.

Krokodilleder: Von Krokodilen (Kaimanen, Gaivalen und Alligatoren) wird vorwiegend die Bauchhaut, die Flanken und die Häute jüngerer Tiere zu Leder verarbeitet. Der Rücken (Hornback) ist für Schuhe meist zu wenig biegsam. Die Tiere stammen von Zuchtfarmen. Das Leder ist extrem kostspielig, da selten fehlerfrei und sonst keine Verwertung der Tierkörper geschieht.

Kropfschnitt: Klassisches Schnittmodell von Schaftstiefeln, bei dem das Vorderteil eine laschenförmige Verlängerung über dem Spann aufweist. Das Vorderteil wird an das rohrförmige Hinterteil auf- bzw. angenäht.

Krumpfen: Einlaufen mancher Textilien beim Kontakt mit Nässe. Ursache sind Spannungen, die bei der Verarbeitung der Garne und Stoffe entstehen. Synonym: Schrumpfen.

Kuba-Absatz: Blockabsatztyp mit großer Auftrittsfläche und einer Höhe von 45 bis 55 mm. Die Absatzfront ist gerade, die Fersenlinie etwas nach innen eingezogen. Abgesehen von seiner Verwendung bei Westernstiefeln und beim Beatles-Boot, wird dieser Absatz für sportlich ausschauende Damenschuhe eingesetzt. Synonym: Steilfrontabsatz. Siehe: „Absatz“, „Blockabsatz“.

Kugelferse: Der Fersenform angepasste Formgebung einer Innen- oder Einlegesohle, wodurch es zu einer besseren Druckverteilung kommt und langes Stehen nicht so schnell Beschwerden an der Ferse aufkommen lässt. Üblich bei den meisten Einlegesohlen.

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