Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe Z

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Zehengreifer: Im Schuhhandel gebräuchliche Bezeichnung für Zehenstegsandalen.

Zehenpartie: Siehe „Schuhpartie“.

Zehenstegsandale: Gilt als ägyptische Urform der Sandale. Die den Sandalenboden am Fuß haltenden Riemen verlaufen entweder vom Sohlenrand der Gelenkpartie kommend schräg über den Fußrücken, wo sie sich oberhalb des Zwischenraums der Großzehe und der zweiten Zehe treffen und zwischen diesen beiden Zehen im Sandalenboden verankert sind (Y-Bindung), oder sie haben eine T-Form indem ein Querriemen den Mittelfußbereich überspannt und eine Verbindung zum dritten Fixpunkt zwischen der ersten und zweiten Zehe hat. Flip-Flops sind Zehenstegsandalen.

Zickelfell: Fell junger Ziegen, die bislang fast ausschließlich mit Milch ernährt wurden. Ergibt sehr hochwertiges Leder (Chevreau). Siehe „Chevreau“.

Ziegen(ober)leder: Semichrom- bzw. vegetabil gegerbtes, wie Chevreau (weich und glänzend) zugerichtetes Ziegenleder. In Deutschland und Italien kann dieses Leder auch chrom-, synthetisch- oder alaungegerbt sein. Z. ist weniger hochwertig als Chevreau. Siehe „Chevreau“.

Ziegenskiver: Gegerbter Narbenspalt eines Ziegenfells.

Ziegenvelours: Chromgegerbtes Ziegenleder, mit der angeschliffenen Fleischseite nach außen verarbeitet. Synonym: Samtziege. Siehe „Veloursleder“.

Ziegenleder: Leder aus kombiniert-gegerbten Ziegenfellen, die wie Chervrau mit einer weichen und glänzenden Oberfläche zugerichtet werden.

Zierrädchen: Metallwerkzeug, um den oberen Teil des Sohlenrands und des Absatzmantels oder auch die Laufsohle mit einer gezackten Verzierung zu versehen.

Ziersenkel: Schnürsenkel, die keine schnürende, sondern nur mehr eine verzierende Funktion erfüllen. Beispiele sind die Schnürbänder mit Senkelbehang (Tasseln) von Tasselloafern.

Zopfnaht: Eine handgefertigte, zusätzliche Ziernaht auf dem Schuhrahmen. Die Zopfnaht gibt dem Schuh ein sehr markantes Aussehen und wird von einigen Herstellern bei zwiegenähten Schuhen als zusätzliches Zierelement eingesetzt. Schuhe der Firma Dinkelacker haben häufig Zopfnähte.

Zugabe: (1) Der Fuß benötigt im Schuh Freiraum vor den Zehen, weil er sich im Moment des Abrollens nach vorne schiebt. Dieser mindestens einen Zentimeter breite Freiraum wird als Z. bezeichnet. Sie ist von der Form der Schuhspitze abhängig. Je flacher und/oder je spitzer diese ist, umso größer muss die Z. ausfallen. (2) Obergriff für alle Materialzugaben am Grundschnitt, die für die Schaft- und Bodenmontage erforderlich sind. Siehe „Untertritt“.

Zugloafer: Loafermodelle deren Schaft einem seitlichen elastischen Gummieinsatz (Keil, Zwickel oder breites Band) aufweist. Je nach Modell als Smokebund mit zusätzlichen aufgenähten Lederstreifen, die den Gummieinsatz nahezu unsichtbar machen, oder auch direkt in Form eines sichtbaren Gummibandes. Im Englischen werden solche Modelle Side-Gusset-Slip-On genannt, im Deutschen ist auch der Begriff Zugslipper gebräuchlich.

Zugrichtung: Leder weist an einzelnen Stellen der Haut aufgrund der unterschiedlichen Hautstruktur die sich an die betreffende Funktion der entsprechenden Stelle des Tierkörpers angepasst hat, eine nach Richtung unterschiedliche Dehnbarkeit auf. Textilien und Kunstleder haben eine größere Dehnbarkeit in diagonaler Richtung. Bei der Wahl der Schaftteile muß die Dehnungsrichtung mit der zu erwartenden Belastung dieses Schaftteils korreliert werden. Siehe „Dehnungsrichtung“.

Zugschlaufe: Anziehhilfe für Boots und Stiefel. Entweder als textile Schlaufe hinten oben im Schaft oder rechts und links seitlich oben im Schaft angenähte bandförmige Schlaufen. Wird an diesen Schlaufen gezogen, ist der Einstieg einfacher. Westernboots haben diese Schlaufen häufig als verzierendes Schaftelement außen sichtbar seitlich am Schaft. Synonym: Anziehschlaufe oder Struppe. Siehe „Anziehschlaufe“.

Zugslipper: Siehe „Zugloafer“.

Zugstiefel: Stiefel, deren Schaft für einen leichteren Einsteig und einen guten Sitz einen seitlichen elastischen Gummieinsatz (Keil, Zwickel oder breites Band) eingesetzt haben. Das Gummiband kann innen, außen oder auf beiden Seiten eingearbeitet sein. Je nach Modell als Smokebund mit zusätzlichen aufgenähten Lederstreifen, die den Gummieinsatz nahezu unsichtbar machen, oder auch direkt in Form eines sichtbaren Gummibandes. Über die sonstige Schaftschnittart des Stiefels sagt der Einsatz eines Gummibands nichts aus. Der Chelsea-Boot zählt zur Gruppe der Z. und ist wohl das bekannteste Modell.

Zunge: Umgangssprachlicher Ausdruck für die Lederlasche unterhalb der Schnürung, die am Innen- und Außenschaft beim Oxford befestigt wird und den Verschlussbereich vor eindringenden Schmutz und Reibung schützt sowie den Fußrücken gegen die Schnürung abpolstert. Beim Derby ist sie eine Verlängerung des Vorderblatts. Siehe „Lasche“, „Faltlasche“.

Zurichtung: Bezeichnung für die das Leder veredelnden Arbeitsgänge nach der eigentlichen Gerbung (z. B. Glanzstoßen, Krispeln, Färben usw.) Durch die Z. wird das Halbfertigprodukt des nassen gegerbten Leders ein gebrauchs- und marktfähiges Produkt.

Zuschnitt: Das Herausschneiden (manuell mittels Messer oder durch Stanzformen mit einer Presse) der einzelnen Schaftteile für ein bestimmtes Schuhmodell in einer bestimmten Schuhgröße, bzw. das Ergebnis dieser Tätigkeit (also die fertig zugeschnittenen Schaftteile). Die einzelnen Schaftteile sollten möglichst aus dem gleichen Lederstück geschnitten werden, um spätere Abweichungen in Struktur oder Farbton zu vermeiden.

Zweiballig: Bezeichnung für Schuhe, die auf asymmetrischen Leisten gefertigt werden. Somit entsteht ein fußgerechterer Schuh, als wenn rechter und linker Schuh auf ein und demselben Leisten (einballiger, symmetrischer Leisten) gefertigt würden. Seit Mitte des 19. Jh. sich stark verbreitende Leistenform. Heutzutage Standard und erkennbar an einer leicht zur Großzehe hin verlaufenden Grundlinie des Schuhs. Die Bezeichnung rührt von dem Groß- und Kleinzehenballen des Fußes, welche durch ihre Lage die Form des Leistens/Schuhs bestimmen. Siehe „einballig“, „Leisten“.

Zwickeinschlag: Zugabe des Schafts für die Boden-Schaft-Verbindung. Der Z. dient der Verbindung vom Schaft an die Brandsohle. Er beträgt je nach Lederstärke und Position des Einschlags (Spitzenpartie, Ballenpartie, Gelenkpartie, Fersenpartie) etwa zwischen 12 und 16 mm. An der Spitze und Ferse wird der Z. mit dreieckigen Auszackungen versehen, um bei der engen Bogenführung die Faltenbildung zu minimieren.

Zwickelschnitt: Einteiliger Schaftschnitt für Halbschuhe und Zugstiefel, bei dem aufgrund des Teilungsschnitts ein kleines Dreieck an der Schaftoberkante fehlt, welches zusätzlich eingesetzt werden muss.

Zwicken: Vorgang, bei dem der Schaftrand (Zwickeinschlag) von Oberleder und Futter über den Leisten gezogen wird und an der Unterseite unter der Brandsohle befestigt wird. Dadurch erhält der Schuh erstmals seine dreidimensionale Ausformung. Das Oberleder wird mittels Zangen manuell zunächst an der Spitze dann sukzessive rundum über die Leistenkante gezogen und mit Nägeln (Zwicktäcks) oder Klammern an der Brandsohle provisorisch befestigt. Bei der fabrikmäßigen Erzeugung wird dies mittels eigener Apparate in mehreren Etappen (Spitzenzwicken, Seitenzwicken, Gelenkzwicken, Fersenzwicken) wesentlich schneller durchgeführt. Gute Schuhe werden stellenweise noch einmal nachgezwickt, um dem Ausrecken des Leders durch das erste Zwicken Rechnung zu tragen und die Passformbeständigkeit zu erhöhen. Zwicken erfordert viel Erfahrung damit das Leder nicht beschädigt wird und anschließend absolut faltenfrei um die Leistenkante herum liegt. Siehe „Ausrecken“.

Zwicktäcks: Kleine Metallnägel, mit denen der um die Bodenkante des Leistens herumgezogene Schaft am Leistenboden provisorisch festgenagelt (getäckst) wird, bevor beim rahmengenähten Schuh die endgültige Verbindung mit der Einstechnaht zur Brandsohle hergestellt wird.

Zwieflex: Eine Maschinen-Version des Grobnähens, die soviel wie „doppelt flexibelgenäht“ bedeutet. Grobnähen geschieht sonst immer von Hand und ist dadurch gekennzeichnet, dass kein zusätzlicher Rahmen verwendet wird, sondern das derbe Oberleder nach außen umgeschlagen diesen ersetzt. Heute üblich für rustikales Outdoor-, Casualschuhwerk sowie für Ökoschuhe. Die Zwienähtechnik ist der Zwieflextechnik hinsichtlich Haltbarkeit klar überlegen.

Zwiegenähte Machart: Zwiegenäht (wie auch das verwandte trigenäht) sind sehr haltbare Macharten von Schuhen. Eine vor allem im Alpenraum gebräuchliche Abart des Rahmennähens. Der L-förmige, nach außen abgewinkelte Rahmen wird nicht von unten, sondern von der Seite an die Brandsohle genäht. Die Einstechnaht befindet sich also nicht innen auf der Brandsohle, sondern von außen sichtbar auf dem breiten Rahmen. Daneben liegt die Doppelnaht. Zwei sichtbare Nähte verbinden bei dieser Machart Schaft und Boden, wodurch sich die Bezeichnung zwiegenäht erklärt. Der Deutsch-Amerikaner Eppler entwickelte gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine Maschine mit der auch die Zwienaht maschinell ausgeführt werden konnte. Bei original zwiegenähten Schuhen ist das Oberleder unterhalb des Rahmens seitlich nach außen geschlagen und mit vernäht. Das ergibt eine bessere Wasserfestigkeit, kostet jedoch mehr Material. Handelt es sich um sehr starke Oberleder kann auf den zusätzlich aufgelegten Rahmen gänzlich verzichtet werden wenn der Schaft nach außen umgeschlagen wird und direkt durch ihn hindurch die Nähte gehen. Im Vergleich zu rahmengenähten Schuhen sind zwiegenähte Schuhe wasserdichter und robuster. Zwiegenähte (und trigenähte) Schuhe sind die stabilsten und strapazierfähigsten genähten Schuhe aus Naturmaterialien, die heute hergestellt werden; entsprechen ist ihr Einsatz vorwiegend als Arbeits- und Bergschuhe. Synonym: „norwegian welt“. Siehe „original zwiegenäht“.

Zwiehäutig: Lederfehler, der zu einer sich ablösenden Narbenschicht führt. Siehe „doppelhäutig“.

Zwischenfutter: Zwischen Ober- und Futterschaft gelegene, meist textile Zwischenschicht. Dieses Textilgewebe soll dem Schaft zusätzliche Stabilität geben und wird deshalb vor allem dann verwendet, wenn das Oberleder zu dehnfähig ist. Bei Winterschuhen wird häufig ein Z. aus Filz eingenäht zur Erhöhung der Wärmeisolation. Siehe „Futter“.

Zwischensohle: Langsohle (selten Halbzwischensohle) zwischen Brand- (Innensohle) und Laufsohle gelegen. Bei Sneakern und Wanderschuhen oft mit einer geschäumten PU-Dämpfungsschicht versehen, bei klassisch rahmen- oder zwiegenähten Schuhen eine weitere Ledersohle, die dem Bodenbau mehr Stabilität (und Steifheit) sowie optische Wuchtigkeit verleiht.

Zwischensohlennaht: Naht, die Rahmen und Zwischensohle miteinander verbindet.

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