Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe V

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Vacheleder: Rindleder aus Kuh- oder Bullenhäuten (von vache, frz.: Kuh). Verwendung als elastisches und biegsames Sohlleder. Je nach Rohware unterscheidet man Zahm- und Wildvache. Es gibt verschiedene Vacheledertypen (Nagelvacheleder ist besonders fest, Nähvacheleder ist weitgehend elastisch, Flexibelvacheleder ist geschmeidig). Auch für andere als Schuhzwecke verwendet (Polster, Taschen usw.)

Vegetabile Gerbung: Gerbung mit Hilfe rein pflanzlicher Gerbstoffe, die aus Früchten, Rinden, Wurzeln und auch aus dem Holz bestimmter Bäume stammen. Bestes Gerbverfahren für Leder, die mit der Haut in Berührung kommen, da keine Gefahr von Allergien besteht, die bei chromgegerbten Ledern auftreten könnten. Vegetabil gegerbte Leder sind nicht so biegsam und schlechter färbbar, weshalb sie selten als Oberleder für die Schuhproduktion verwendet werden. Meist werden vegetabile Leder ungefärbt gelassen (gelbliche Färbung). Diese Gerbung findet in Gruben oder Fässern statt.

Velcroverschluss: Beim V. handelt es sich um ein textiles Verschlusssystem, welches aus vielen kleinen Häkchen am sogenannten Hakenband auf Polyamidbasis und vielen kleinen Schlaufen am textilen Flanschband besteht. Wenn die beiden Bänder leicht aneinandergedrückt werden, greifen unzählige Häkchen in die entsprechenden Schlingen der Gegenseite und halten somit den Verschluss geschlossen. Durch schräges Abheben lösen sich die flexiblen Häkchen wieder aus den Schlaufen und der Verschluss ist wieder geöffnet. In guter Materialqualität ist eine Ermüdung des Verschlusses über Jahre hinweg nicht feststellbar. Synonym: Klettenbandverschluss (umgangssprachlich Klettverschluss).

Veldtschoen: (1) Schuhmodell. Übersetzt aus dem Afrikaans, bedeutet es Busch- oder Feldschuh. Rahmengenähtes, relativ leichtes Schuhmodell, halb- oder knöchelhoch, bei dem das Oberleder zunächst um den Rahmen von außen herumgeführt wird und dann erst mit ihm vernäht wird. Das bewirkt einen besseren Feuchtigkeitsschutz. Von den Vortrekkern, den holländischen Pionieren, in Südafrika auf ihrem Weg nach Norden durch die Wildnis entwickelt und getragen. Heute ein beliebter Safari- und Jagdschuhtyp. Meist mit griffiger Gummisohle.

(2) Rahmengenähte Bodenmachart. Das Futterleder wird ohne das Oberleder zusammen mit dem Rahmen an das Gemband bzw. die Einstechlippe genäht. Das Oberleder wird auf den Rahmen aufgelegt und durch diesen hindurch an die Zwischensohle gedoppelt. Eine zweite Naht verbindet Oberleder und Rahmen mit der Laufsohle (meist Gummiprofilsohle). Diese Machart ist folglich ziemlich wasserdicht, formstabil, haltbar und reparaturfreundlich.

Veloursleder: Auch Suede (engl.) oder in Kurzform Velours (welches eigentlich ein Streichgarngewebe ist) genannt. Oberleder mit rauer Oberfläche von Schaf-, Ziege- oder Rind bzw. Kalb. Bei der dicken Rinderhaut ist es meist der geschliffene Fleischspalt (Veloursspalt/Spaltvelours). Vollnarbiges Kalbleder mit nach außen gewendeter (rauer) Fleischseite eignet sich besonders für ungefütterte Schuhe, da die oberen Hautschichten nicht weg gespalten sind, ist die volle Hautstruktur erhalten und damit dieses Leder (sog. echtes Kalbvelours) wesentlich dauerhafter und dichter als Spaltvelours. Nicht gespaltenes, gewendetes Rindleder wird auch Huntingleder genannt. Im Schuhhandel werden mitunter auch Rauleder ganz allgemein fälschlich als V. bezeichnet. Velours kommt vom frz. villosus, dt. behaart. Fälschlich wird manchmal behauptet, es gibt lang- und kurzfaseriges Verlours. Richtig hergestelltes Verlours ist immer kurzfaserig, pfirsichartig in der Oberfläche. Langfaseriges Velours ist Leder minderer Qualität. Synonym: gewendetes Leder. Siehe „Huntingleder“, „Rauleder“.

Veloursspalt: Leder aus Fleischspalt dessen Aasseite angeschliffen wird, dass eine samtartige Oberfläche entsteht. Haltbarkeit und Formbeständigkeit sind eher gering.

Verfahren: Kurzform für Schuhherstellungsverfahren. Gemeint ist die entsprechende Variante einer bestimmten Bodenkonstruktionsweise (Machart). Um patentrechtliche Vorschriften zu umgehen wurden in der Vergangenheit viele Macharten (zwiegenäht, rahmengenäht, durchgenäht usw.) in Einzelheiten so abgeändert, dass die grundsätzliche Machart zwar kennzeichnend blieb, jedoch die Verfahrensausführung etwas anders war. Siehe „Machart“, „Miami-Verfahren“.

Versatz: Zum eigentlichen Ausgerben (nach dem „Versenk“, s. dort) kommen bei der vegetabilen Altgrubengerbung die Häute für mehrere Monate ungestört in eine „Versatz“ genannte, mit Gerbbrühe gefüllte, Eichenholzgrube. Die eingefüllten Häute werden als „Satz“ bezeichnet.

Verschluss: Siehe „Schuhverschluss“.

Verschlussmethode: Art und Weise wie ein Schuh geschlossen wird. Bei Schnürschuhen ist die geschlossene Schnürung (Oxford; s. dort) und die offene Schnürung (Derby, s. dort) bekannt. Schnallenschuhe (Monks) werden wie ein Gürtel mit ein oder zwei Dornschließen geschlossen. Bei Boots sind auch Reißverschlüsse denkbar und bei sportlichen Schuhen Klettverschlüsse. Siehe „Öse“, „Haken“, „Schuhverschluss“.

Verschlussriemen: Riemen, der zum Verschließen des Schuhs genutzt wird und Teile des Schuhverschlusses (Klettband, Dornschließe, Druckknopf usw.) enthält. Bei vielen Schuhmodellen werden Verschlussriemen als Spange bezeichnet. Siehe „Spange“.

Versenk: Nach dem etwa zweiwöchigen Vorgerben im „Farbengang“ werden die Häute auf einem über einer V. genannten Grube hängenden Lattenrost immer abwechselnd mit Lohe geschichtet und dann in die Gerbbrühe der Grube versenkt, wo sie für etwa vier bis sechs Wochen verbleiben. Anschließend werden die Häute noch einmal in ein zweites V. mit einer frischen Gerbbrühe verbracht, wo sie die gleiche Zeit verweilen.

Vollleder: Nicht gespaltenes, in seiner natürlichen Stärke belassenes Leder. In Deutschland wird auch das gespaltene Rindleder so bezeichnet, wenn es sich um den Narbenspalt handelt.

Vollnarbiges Leder: Leder wie es nach Entfernung der Haare und der Oberhaut sichtbar wird. Der Narben ist vollständig erhalten und wird weder durch Schleifen oder Spalten verändert.Siehe „korrigierter Narben“.

Vorderblatt: Vorderteil des Schuhs. Es kann aus einem oder mehreren Teilen bestehen, die Form ist abhängig vom Schuhmodell.

Vordereinsatzteil: Teil des Schafts im Vorderteil des Schuhs oberhalb der Zehen und Ballenpartie, der von einem anderen Schaftteil seitlich und zur Sohle hin abgegrenzt ist. Ins Auge fallend bei Mokassins oder Norweger-Modellen, wo die Naht häufig auffallend ausgeführt ist. Synonym: Spiegel und Blatteinsatz. Siehe: „Blatteinsatz“, „Spiegel“, „Mokassineinsatzteil“.

Vorderkappe: (1) Die innere V. ist ein die Schuhspitze verstärkendes Lederteil, das von außen nicht sichtbar ist. Ist das Vorderblatt geteilt, kann die V. eine gerade (Semibrogue) oder geflügelte (Fullbrogue) Form erhalten. V. können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein (Leder, Lefa, Kunstharz, Gummi, imprägnierte Pappe, Filz, imprägniertes Gewebe, Zelluloid usw.). (2) Der von außen sichtbare vorderen Schaftbesatz, welcher der Form der inneren V. entspricht (äußere V.). Zeigt die äußere V. einen geradliniegen Abschluss über dem Zehenrücken, nennt man sie auch Querkappe.  Siehe „Kappe“, „Querkappe“.

Vorholen: Das (maschinelle) Anspannen und Ziehen des Schuhschafts über den Leisten mit anschließendem Anheften der Spitzenpartie an die Brandsohle. Das Vor- oder auch Überholen, ist also nicht das Ziehen des gesamten Schaftes über die Seiten des Leistens, sondern lediglich das Ziehen des Schaftes über die Spitze. Das Über- oder Vorholen ist eine vorbereitende Arbeit für das anschließend stattfindende Zwicken.

Vorspannmaß: Unmittelbar hinter dem Ballen zu ermittelnder Fußumfang.

Vulkanisation: Die Umwandlung des rasch brüchig werdenden zähen Rohkautschuks in beständigeres und elastischeres Gummi, indem die Kettenmoleküle durch geeignete Chemikalien vernetzt werden. Die Härte des gewonnenen Elastomers hängt vom Mischungsverhältnis und vom Vulkanisationsgrad ab. Synonym: Vernetzung.

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