Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe L

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    4.2/5 199

Lackleder: Hochglänzendes Rind-, Kalb- oder Ziegenleder mit spiegelnder, glatter und elastischer Kunstlackoberfläche. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Lackbeschichtung von Leder. Früher wurde zur Erzeugung von Lackleder eine oder mehrere Schichten von Firnis bzw. Lack, mit oder ohne Farbzusätze, auf die Lederoberfläche aufgetragen. Das ergab ein recht temperaturempfindliches Lackleder (brach bei Kälte). Heute besteht die Lackzurichtung in der Regel aus einem auf die Narbenseite aufgetragenen Polyurethan-Zweikomponentenlack. Die polyfunktionellen Isocyanate vernetzen auf der Lederoberfläche ohne lange Trocknung zu Filmen, die teilweise recht kältebeständig, dafür dann aber hitzeempfindlich sind. Das gleiche Verfahren wird auch bei modischem Gewebe für Mäntel, Mützen, Jacken usw. angewendet. Lackleder ist nur mäßig beanspruchbar und bietet keine Atmungsaktivität.

Laminat: Ein aus zwei oder mehr Lagen verschiedener Materialien (Textilien, Stoffe, Folien) aufgebauter Pressstoff. Im Schuhbau wird dieser Begriff im Zusammenhang mit wind- und wasserdichten aber für Wasserdampf (Schweiß) durchlässige Membranen verwendet. Da die Membranen selbst meist sehr dünn und empfindlich sind, werden sie mit textilen Trägermaterialien verbunden (punktuell verklebt) und in dieser robusteren Form, als L. den Schuhfabriken zur weiteren Verarbeitung (Einbau zwischen Futter und Obermaterial des Schafts oder auch direkt als Futterlaminat) geliefert. Siehe „Klimamembran“, „Futterlaminat“.

Langschaftstiefel: Alle Schaftstiefel, deren Schafthöhe über die Mitte der Wade reicht. Der Begriff sagt nichts über die Schaftschnittart des Stiefels aus. Siehe „Stiefel“, „Halbschaftstiefel“, „Schaftstiefel“.

Langsohle: Von der Schuhspitze bis zum Ende der Fersenpartie reichende, gestanzte oder geformte Sohle. Je nach Schuhmodell und Machart aus verschiedenen Materialien. Beim Absatzschuh bildet die Langsohle von der Spitze bis etwa zur Gelenkfläche die Lauffläche. Wenn Langsohlen an den Schaft gespritzt, anvulkanisiert oder angegossen werden, spricht man von Formlangsohlen (mit oder ohne Profil und Absatz). Siehe „Dreiviertelsohle“, „Halbsohle“.

Lasche: Schaftteil, das unterhalb der Verschlusspartie (meist der Schnürung) verhindert, dass diese Druck auf den Fuß ausübt oder Fremdkörper dort eindringen können. Um die Lasche gegen Verrutschen zu sichern, kann Sie beim Oxfordschnitt zusätzlich zu ihrer Befestigung am Vorderteil auch noch an einer Seite angenäht sein (bei Derbys ist sie eine Verlängerung des Vorderteils). Wenn sie, wie bei Wanderschuhen, an beiden Seiten angenäht ist (Faltlasche), sind zusätzliche Seitenstücke erforderlich, dass der Einschlupf nicht behindert und die Schnürung weit geöffnet werden kann. Synonym: Zunge. Siehe „Zunge“ und „Faltlasche“.

Laschenhalter: Damit die Lasche bei Bergstiefeln oder Sportschuhen nicht herunterrutscht, wird sie mit einem L. versehen. Es handelt sich dabei entweder um einen Haken (Wanderschuhe), ein in Längsrichtung aufgenähtes Riemchen oder ein entsprechender Einschnitt (Sportschuhe) wodurch der Schnürsenkel bei der Schnürung des vorletzten Ösen- bzw. Hakenpaares gezogen wird.

Laschenslipper: Loafergrundmodell. Als typischer englischer Hausschuh mit einem Schaft aus Samt auch als Prince Albert Slipper bekannt. Als Loafer durch seine schlichte glatte Linienführung ohne Ziernähte ein sehr elegantes Schuhmodell. Siehe „Prince Albert Slipper“.

Laufabsatz: Oberste (Leder-)Schicht des Absatzes, die den Boden berührt. Siehe „Oberfleck“.

Laufsohle: Unterste, direkt mit dem Untergrund in Kontakt stehende Sohlenschicht des Schuhes, welche die Lauffläche bildet. Sie kann aus Leder, Gummi, Kunststoffen, Holz und anderen Werkstoffen sein. Die L. kann sowohl eine Lang-, wie eine Halbsohle sein. Meist handelt es sich um eine Langsohle. Wird darauf eine Halbsohle befestigt, wird diese zur L. und die Langsohle zur Zwischensohle.

Hochwertige Herrenschuhe haben meist L. aus (alt-)grubengegerbten Leder. Diese sind besonders abriebfest und wasserdicht. Chromgegerbte Lederlaufsohlen werden für Tanzschuhe verwendet. Diese sind zwar noch abriebfester, saugen jedoch Wasser auf und werden dann rutschig, weshalb sie für Straßenschuhe nicht in Betracht kommen. Sohlen aus Naturlatex (Kreppsohlen) und auch Gummiprofilsohlen sind für Freizeitzwecke bei Oberklasseschuhen ebenso verbreitet. Bei Wander- und Arbeitsschuhen kommen vorwiegend Profilsohlen aus einer abriebfesten Gummimischung zum Einsatz.

Laufsohlennaht: Verbindet Brandsohle oder Rahmen mit der Laufsohle. Bei Schuhen mit doppelter Sohle werden damit Rahmen, Zwischensohle und Laufsohle verbunden.

Lazy stich: Zur Verzierung von Mokassin und anderen Kleidungsstücken und Gegenständen bei den Indianern Nordamerikas gebräuchliche Stickerei mit Samen-, Muschel- oder Glasperlen, die einen rippenartigen Effekt zeigte. Neben dem Lazy stich war auch der Overlaid stich gebräuchlich.

Lederart: Bezeichnet ein Leder einer bestimmten tierischen Herkunft (z. B. Schweinsleder, Rindleder, Ziegenleder).

Lederaustauschstoffe: Künstlich erzeugte, flächenartige Gebilde mit lederähnlichen Eigenschaften oder lederähnlichem Aussehen. Die Lederähnlichkeit richtet sich dabei nach dem Einsatzzweck. Im Bereich rahmengenähter Schuhe können es Pappen, Lederfaserpappen und -stoffe sein. Als Pappen („Pappendeckel“) werden dicke, steife und imprägnierte Papiere bezeichnet. Lederfaserpappen sind aus mit Bindemitteln verbundenen Lederfasern gepresste Platten. Lederfaserstoffe (auch Faserkunstleder genannt) sind aus Lederresten und Altleder hergestellte Fasern, die mit wasserfesten Bindemitteln (z. B. Latex) zu einem lederähnlichen Material verfestigt werden. Typische Austauschwerkstoffe für Zwischensohlen, Brandsohlen, Kappen und Rahmen. Die Verwendung von Austauschstoffen statt Leder wird aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus gemacht. Siehe „Pappendeckel“.

Lederschichtabsatz: Klassischer Aufbau eines Absatzes von Oberklasseschuhen. Ein aus mehreren Sohlenlederflecken aufgebauter Absatz. Ergänzt durch ein Eckstück in der letzten Schicht, dem Laufabsatzfleck, aus Gummi oder Messing. Wird bei Billigschuhen gerne optisch imitiert indem der ausKunststoff oder imprägnierte Pappe bestehende Absatz an der Außenfläche mit Riefen, welche die Schichtgrenzen nachahmen sollen, versehen wird. Synonym: Bauabsatz.

Lederseife: Für die Lederreinigung gibt es bestimmte Seifen, deren Öle die Geschmeidigkeit des Leders erhalten. Mit so genannter Sattelseife lassen sich glatte Leder reinigen. Die Wirkungsweise dieser Seifen hängt im Wesentlichen von den verwendeten Fetten und Ölen ab, beziehungsweise von deren Anteil im Verhältnis zu den anderen Seifenbestandteilen.

Ledersohlen: Umgangssprachlich für Laufsohlen aus Leder. Es existieren große Qualitätsunterschiede, die sich vor allem in der Haltbarkeit manifestieren.

Ledersorte: Bezeichnung eines Ledersortiments (innerhalb einer bestimmten Lederart) wie beispielsweise Sohlleder, Rahmenleder, Oberleder, Futterleder usw. Siehe „Lederart“.

Lefa: Abkürzung für Lederfasermaterial. Die als Abfall anfallenden Lederfasern werden mit einem wasserbeständigen Bindemittel verbunden und zu Platten gepresst (65 % Leder, 35 % Zusätze). Wird bei manchen Marken als preiswerter Lederersatz an Stellen eingesetzt, die am fertigen Schuh von außen nicht einsehbar sind (z. B. als Abdeckung der Gelenkfeder, Vorder- oder Hinterkappen, Absatzflecke).

Leisten: Werkzeug zur Schuherstellung in Form eines dreidimensionalen Abbilds des menschlichen Fußes unter Berücksichtigung des Schuhmodells (eckige Spitze, runde Spitze usw.). Dient bei der Schuherstellung als plastische Form, um die herum der Schuh gebaut wird und ihm seine Form verleiht. Der Leisten bestimmt die Größe, Weite, Passform, Tragekomfort, Absatzhöhe, plastische Proportionen und Erscheinungsbild des Schuhs. Bei Maßschuhen wird der Leisten für jeden Kunden einmal angefertigt und dann immer wieder verwendet. In der industriellen Massenfertigung besteht der Leisten meist aus Metall oder Kunststoff mit wechselbaren Holzeinsätzen in denen die Nägel und Täcks bei der Schuhherstellung greifen. Bei hochwertigen Schuhen die nur in geringer Auflage gefertigt werden, ist er grundsätzlich aus Holz (Hainbuche oder Ahorn). Leisten sind mit einem innenliegenden Gelenk oder aus mehreren Teilen gefertigt, damit sie aus dem fertig um sie herum gebauten Schuh wieder entnommen werden können. Man unterscheidet:

1. asymmetrischer Leisten: Die Form der beiden Leisten unterscheidet sich und berücksichtigt die Rechts-Links-Unterscheidung beim Fuß.

2. symmetrischer Leisten: Die Form beider Leisten ist identisch, woraus folgt, dass Schuhe die auf symmetrischen Leisten gebaut wurden, nie so passformgenau sein können, wie Schuhe, die auf asymmetrischen Leisten gebaut wurden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Leisten für den rechten und den linken Fuß identisch.

3. Maßleisten: Leisten, die anhand individueller Fußdokumente gefertigt werden. Nur bei Maßschuhen üblich, da hier alle charakteristischen Merkmale des individuellen Fußes und des Schuhmodells berücksichtigt werden.

Leistenform: Bezeichnung für die grundsätzliche Form des Leistens. Man unterscheidet gerade oder gebogen, hohe oder flache Leistenformen. Hinzu kommen Leisten mit runden Spitzen, Spitzen in Karreeform oder eng zulaufende Spitzen.

Leistentyp: Der L. bestimmt die Form des Leistens. Bestimmte Schuhmodelle erfordern bestimmte L. Ein Leisten für einen Budapester, beispielsweise, hat einen hohe Vorderfuß und ist insgesamt breiter geschnitten, als ein Leisten vom englischen Typ. Ein amerikanischer Leisten hat, vor allem in den längeren Größen, eine relativ kurze Ferse und verändert auch über die verschiedenen Schuhgrößen nicht die Höhe des Absatzes.

Linienspiel: Ein dekoratives, meist geometrisches Muster von Löchern auf der Vorderkappe (Halfbrogue) oder mehr oder weniger den ganzen Schuh betreffende (Fullbrogue). Synonym: Bout Fleurie, Rosette. Siehe „Bout fleurie“.

Lippenband: Andere Bezeichnung für Gemband, also für das Band, welches an die Unterseite der Brandsohle geklebt wird und an welchem der Schuhschaft und der Rahmen mit der sog. Einstechnaht befestigt werden. Siehe „Gemband“.

Littleway: Verbessertes Durchnähverfahren mit feineren Nähten, weshalb es auch Feinnähverfahren genannt wurde. Erfunden 1914, wobei nicht eindeutig geklärt scheint, ob es ein Herr Little war oder James H. Reed. Zunächst wird der Schafteinschlag entweder unter die Brandsohle geklebt oder gezwickt, bevor die Durchnähnaht gesetzt wird. Hierbei wird immer eine Zweifadennaht für die Steppstichbindung des Bodens verwendet. Siehe „durchgenähte Machart“.

Loafer: Verschlusslose, gefütterte oder ungefütterte Schuhe zum bequemen Hineinschlüpfen (engl.: loafer = Müßiggänger). Zwar besitzen manche L. einen Mokassinschaftschnitt (Oberleder reicht unter den Fuß herum), doch sind sie durch ihren immer vorhandenen Absatz klar vom Mokassin zu unterscheiden. Im deutschen Sprachraum werden L. auch als Slipper bezeichnet – ein Begriff der im Englischen Hausschuhe benennt. L., im englischen Sprachraum auch Slip-ons genannt, waren ursprünglich immer durchgenäht (inzwischen auch rahmengenäht). Ein bekanntes Loafermodell neben dem amerikanischen Tasselloafer ist der Urahn aller Loafer, der Pennyloafer. Siehe „Pennyloafer“.

Lohgegerbt: Durch monatelanges Einlegen und Einhängen in Gerbstofflösungen (überwiegend in Wasser gelöste und zermahlene gerbstoffhaltigen Rinden/Eichenlohe) gegerbtes Leder. Bei der Lohgerbung werden keine gerbbeschleunigenden Maßnahmen (rotierende Fässer, Temperaturerhöhung usw.) vorgenommen, weshalb sie mehrere Monate dauert. L. Leder werden als Sohlleder eingesetzt. Synonym: Altgrubengegerbt. Siehe „Altgrubengerbverfahren“.

Longwing: Amerikanische Variante eines Flügelkappenschuhs (Fullbrogue). Dessen Kennzeichen sind (mit Perforationen verzierte) Flügelkappen, die bis zur Fersennaht reichen. Vom Erscheinungsbild ein sehr sportlich wirkender Schuh. Leicht zu verwechseln mit dem Besatzschuh, der als Schaftgrundschnittart einen Ringsbesatzschnitt hat. Beim Longwing handelt es sich aber immer um eine aufgesetzte Zierkappe, die über dem Vorderfuß herzförmig ausgeschnitten ist. Siehe „Ringsbesatzschnitt“, „Besatzschuh“, „Fullbrogue“.

Losnarbig: Ein Lederfehler, bei dem sich die Narbenschicht beim Biegen um 90° mit der Narbenseite nach Innen in Form von Falten von der unter ihr liegenden Schicht ablöst. Wird dies nicht bei der Qualitätskontrolle des Leders, noch vor dem Schuhbau, festgestellt, tritt dieses Problem später meist im Gehfaltenbereich auf. Wenn dieser gelöste Narben sich leicht abziehen lässt, wird dieser Fehler auch als Doppelhäutigkeit bezeichnet. Ursache ist ein zu starker Abbau der Hautsubstanz in der Wasserwerkstatt oder Konservierungsfehler. Dieser Fehler kann auch durch die Haut selbst bedingt sein, beispielsweise bei der Haut alter Kühe. Siehe „doppelhäutig“.

Lyralochung: Feines Lochmuster, das bei Brogues die Schaftteilkanten ziert. Meist wechseln dabei zwei kleinere übereinander liegende Löcher mit einem größeren daneben liegenden Loch in ständiger Folge. Siehe „Brogue“, „Broguing“, „Perforation“.

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